
Eine Nachschau zu einem Monat CampusAsyl im Degginger, von Christian Bemmerl
Vom 08. August – 28. August 2016 bezog die Projektgruppe CampusAsylArt Quartier im Pop-Up Raum im Degginger, Wahlenstraße 17. Die Zielsetzung der Ausstellung und Veranstaltungsreihe war vielfältig, wie Anja Ebert, Masterstudentin der Vergleichenden Kulturwissenschaft und eine der Hauptinitiator*innen beschreibt: „Wie in unserem Atelier in der Alten Mälze, haben wir auch dieses Projekt gemeinsam mit Flüchtlingen geplant und durchgeführt. Durch das gemeinschaftliche Arbeiten und vor allem das gemeinsame künstlerische Schaffen, können neue Ausdrucksformen entstehen und vielleicht auch das Selbstvertrauen und -bewusstsein der Beteiligten gestärkt werden. Wir wollen einen Raum gestalten, in dem positive und motivierende Erlebnisse möglich sind. Das Degginger hat gerade wegen seiner Lage im Herzen der Altstadt die Möglichkeit geboten, unser Projekt einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen und neue Leute dafür zu begeistern.“
Konkret waren diese knapp vier Wochen vollgepackt mit einem bunten Programm, das weit über eine beeindruckende Fotoausstellung hinausging. So gelang es mit Fotoaustellungen wie „Wir möchten mit euch gemeinsam die Zukunft Deutschlands gestalten“ von Safin Ismail Abdulrahman, oder „ONE WAY“ von Tobias Hartl (www.tobiashartlphotography.com), bei der er Werke aus seinen Serien „asylum seekers“ und „remnants“ präsentierte und mit „I’m unique and beautiful – we all live together in Regensburg“, einem Projekt der Jugendschutzstelle Regensburg (Esther Christmann mit Team) mit dem Münchner Künstler Paul Huf, Schicksale von Asylsuchenden von ihrer Flucht bis zu ihrem Alltag in Bayern konkret werden zu lassen und dabei für aktuelle Fragen der Flüchtlingsthematik zu sensibilisieren.
Besonders gut kam der Workshop Waschlappen-Wichtel-Basteln mit Kindern an, so die engagierte Mitinitiatorin Ebert. Die liebevoll gestalteten Resultate sprechen dafür, wie Kunst dazu beitragen kann, Menschen zueinander zu bringen. „Die Kunstgruppe ist eine sehr gemischte Gruppe, was die Ausbildung und Profession betrifft. Wir werden zwar von einer Kunsttherapeutin unterstützt- dennoch können wir keine Therapie ersetzen. Unser Angebot ist eher ein erster Schritt in eine gemeinsame Gegenwart und Zukunft. Das positive Feedback, das wir bislang erhalten haben, zeigt uns, dass wir auf einem richtigen Weg sind, den es sich zu gehen lohnt.“ Zu den weiteren Highlights dieser Reihe zählt CampusAsylArt die Filmvorstellung BOAT PEOPLE von Autor und Regisseur Paul Meschùh (http://www.boatpeople-film.de/), sowie den Vortrag des aus Syrien kommenden Mohamed, wodurch es gelang, aus weiteren Perspektiven anschaulich die schier unüberwindbaren Hindernisse aus einem Leben auf der Flucht darzustellen. Beide Programmpunkte boten zudem die Möglichkeit, gemeinsam über Lösungsansätze der vorherrschenden Problematiken nachzudenken, was auch rege angenommen wurde.
Für die Realisierung dieser integrativen Kunstwochen konnte das Team von CampusAsylArt Sebastian Knopp, Clustermanager der Kultur- und Kreativwirtschaft der Stadt Regensburg gewinnen, der bei der Vermittlung des Veranstaltungsortes und organisatorischen Belangen engagiert zur Seite stand. Zudem sei für den Erfolg dieser Wochen, wofür Ebert besonders dankbar ist, das hervorragende Netzwerk von CampusAsyl e.V. mitverantwortlich gewesen, Kontakte jeglicher Art zu knüpfen. In ihrem Resümee blickt Ebert hoffnungsvoll in die Zukunft des Projektes und lädt im Namen der Kunstgruppe alle Menschen, die sich für Kunst begeistern und interessieren, zu den gemeinsamen Treffen im Atelier in der Alten Mälze ein. Nähere Infos unter https://campus-asyl.de/projekte/kunst/ oder auf Nachfrage bei kunst@campus-asyl.de.