Das CampusAsyl-Wochenende im September 2018


Was passiert, wenn ein Haufen junger Menschen, die in völlig verschiedenen Regionen der Erde geboren sind und sich in Regensburg kennengelernt haben, für ein Wochenende ins beschauliche Veitsbuch fahren? Tut so viel Vielfalt gut? Wird man sich auf eine Zeit zum Aufstehen und das Essen einigen können? Gibt es kulturelles Chaos? Oder werden dabei doch ein paar Freundschafts(arm)bänder herauskommen? Diese Fragen könnte man sich stellen, man kann es aber auch einfach selbst ausprobieren und so zogen wir, etwa 35 Leute aus allen möglichen Projekten des Vereins, am letzten Septemberwochenende nun schon zum dritten Mal voller Vorfreude auf das CampusAsyl-Wochenende los.

Dass CampusAsyl bunt ist und bleibt wurde uns schon am ersten Abend klar, als wir einander bei einigen Spielen besser kennenlernten und anschließend die Workshops vorgestellt wurden, die den ganzen folgenden Tag über stattfanden. Ob man mehr über den Begriff Diversity, Machtverhältnisse in der Welt und der Kommunikation herausfinden, sich im Theaterspielen und Zeichnen ausprobieren oder auf Schatzsuche gehen wollte, bei diesem vielfältigen Angebot war für jeden Geschmack etwas dabei und die Wahl fiel vielen schwer. Doch zum Glück steht hinter einigen der Workshops ja sogar ein regelmäßig stattfindendes Projekt in Regensburg, weshalb man immer wieder die Möglichkeit hat, neue Aktivitäten zu erkunden und dazu zu lernen.

Trotz der –  zumindest für die Besucher*innen unserer privaten Kellerdisco – kurzen Nacht begaben wir uns am Samstagmorgen entsprechend motiviert in die Workshops und beschäftigten uns den Tag über damit, was alles zu einer wirklich demokratischen Entscheidung gehört, dass Machtverhältnisse schon in der Sprache beginnen, wie das eigentlich mit dem Reichtum auf der Welt funktioniert und wie man Emotionen mit wenigen oder auch vielen Bleistiftstrichen darstellen kann. Auch Sport und Bewegung kamen beim gemeinsamen Fußballspiel, den Leichtathletikübungen in der Theatergruppe und der Schnitzeljagd in Feld und Wald, bei der unser Einsatz mit einer üppigen Schatztruhe belohnt wurde, nicht zu kurz. Nachmittags verwöhnte uns die eigens gebildete Kochgruppe zudem mit Sterne-Koch-würdigen Gerichten aus aller Welt.

Nach diesem fürstlichen Abendessen hatten wir „d Ähre“ unsere Fähigkeiten in einem Talentwettbewerb unter Beweis zu stellen. Fünf Teams traten in mehreren Runden an, wobei uns vom künstlerisch-kreativen Filmedrehen, über akrobatisches Pyramidenbauen und Kopfrechnen gegen die Zeit bis hin zu einem abenteuerlichen Fahrradparcours einiges abverlangt wurde und Geschicklichkeit sowie eine optimale Gruppenzusammenarbeit gefragt waren. Dank unserer „grenzenlosen Liebe“ waren alle mit viel Spaß bei der Sache und natürlich wurde auch der Preis anschließend freundschaftlich geteilt. Team „Kin(n)dergarten“ errang schließlich in einem spannenden Finale, in dem zwei Masskrüge eine entscheidende Rolle spielten, den Sieg und zeigte uns, dass Perspektivenwechsel nicht nur gut für einen lustigen Werbespot sind, sondern auch zu kreativen Lösungen für Aufgaben jeglicher Art führen können.

Auf dem Wochenende lernten wir aber auch, dass es manchmal guttut, die (vermeintlichen) Spielregeln nicht zu befolgen, egal ob es dabei darum geht, Luftballons zu zerstechen, Karten unter den Tisch zu mogeln, das Finanzsystem der Welt nachzuspielen oder sich in einer codierten Sprache zu unterhalten, deren Sinn nur den Eingeweihten bekannt ist. Als wir dann später am Lagerfeuer – oder war es doch am Feuer-Lager? – zusammensaßen konnte man wieder einmal spüren, wie schön es ist, sich einander zu öffnen, liebenswerte, lustige, verrückte Menschen woher und wie auch immer gestrickt kennenzulernen, sich zuzuhören und miteinander Zeit zu verbringen.

Ein arabisches Sprichwort sagt: „Mit einer Hand kann man nicht klatschen.“ Genauso wenig hätte eine einzige Hand genügt für dieses grandiose Wochenende, das viel zu schnell wieder zu Ende ging, daher bedanken wir uns von Herzen bei allen Organisierenden und Teilnehmenden und freuen uns schon auf das nächste Mal!

 

(Von Antonia Vollmer)



01.10.2018 21:25,
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