
Zu zweit geht vieles besser
(ein Bericht von Katrin Wolf)
Lehrveranstaltungen auswählen, Stundenplan zusammenstellen, für Prüfungen anmelden – das deutsche Studiensystem kann eine Herausforderung sein. „Ich fühlte mich im ersten Semester selbst ziemlich vor den Kopf gestoßen“, sagt Simone Thom. Die 24-jährige angehende Grundschullehrerin betreut das Mentoring-Projekt seit vergangenem Oktober für die Universität – zusammen mit Anna-Lena Willeitner, die soziale Arbeit studiert und die Projekt-Betreuung für die OTH übernommen hat.
Vom Projekt profitieren Geflüchtete, die an Uni oder OTH ein Studium aufnehmen. Mentoren helfen ihnen dabei, den Studien-Alltag zu meistern. 40 Peer-to-Peer-Gruppen oder auch größere Teams existieren aktuell – und natürlich geht es bei den Treffen nicht nur um Uni und Studium. „Die Geflüchteten bekommen so auch schnell Kontakt zu Gleichaltrigen, die wichtige Ansprechpartner bei allen Problemen sind“, erklärt Simone. Und die erklären neben dem System zur Prüfungsanmeldung auch mal mehr zum Verhältnis von Männern und Frauen in Deutschland. Geplant sind außerdem soziale Aktivitäten wie eine CampusRallye, eine Radtour zur Walhalla und ein Grillfest.
Simone und Anna-Lena sind beide als studentische Hilfskräfte angestellt und haben so viel Zeit, um das Projekt professionell zu betreuen. Sie bieten zweimal wöchentlich eine Sprechstunde an, bringen Mentees und Mentoren zusammen und sind natürlich auch Ansprechpartner bei Problemen: „Auf keinen Fall soll sich jemand überfordert fühlen“, sagt Anna-Lena. Sie ist seit Februar 2016 dabei. Als Simone ihr vom Mentoring-Projekt erzählte, war sie sofort interessiert: „Ich fand das Projekt eine Super-Idee, weil Integration nur so gelingt“, sagt Anna-Lena.
Simone war selbst ein Jahr Mentorin eines Geflüchteten, bevor sie die Koordination übernahm.„Diese Erfahrung hat mich motiviert, mir viel Spaß gemacht und auch gezeigt, dass dieses Engagement wichtig ist“, sagt sie.
Das Projekt selbst wurde im Wintersemester 2015/16 am International Office der Universität ins Leben gerufen. Die Initiative kam von der damaligen studentischen Hilfskraft Isabelle Hastreiter.
Momentan sind nur wenige Geflüchtete an der Universität im Fachstudium eingeschrieben – an der OTH ist der Anteil um einiges höher. Das liege zum einen an den weniger strengen Zugangsvoraussetzungen, zum anderen daran, dass es bei den Studierenden vorrangig um Männer handelt, die sich oft für technische Fächer an der OTH entscheiden, erklärt Anna-Lena.
Das Mentoring-Projekt würde sich über mehr Freiwillige freuen. Studierende, die sich vorstellen können, Geflüchtete zu unterstützen, wenden sich am besten an Simone und Anna-Lena unter mentoring@campus-asyl.de. Wer zunächst für ein Semester Hilfestellung gibt, erhält ein Zertifikat. Anmeldeformulare gibt es außerdem auf der Homepage.
Alle Interessierten können Simone und Anna-Lena natürlich auch auf dem nächsten CampusAsyl-Infoabend am 3. Mai um 18.30 Uhr im Studierendenhaus der OTH treffen.
Die Sprechstunde wird jeden Dienstag und Mittwoch angeboten, jeweils von 12 bis 15 Uhr (jeweils im Studierendenhaus der OTH).