Ein Monat / Ein Projekt: Das Tanzprojekt von CampusAsyl


(von Benjamin Burkhardt)

Ob Zumba, armenische Volkstänze oder Choreographien zu La Macarena: Die Mädchen des Tanzprojektes in der Gemeinschaftunterkunft Weinweg schrecken vor keiner tänzerischen Herausforderung zurück. „Ich gehe sehr gerne hierhin, weil es mir sehr viel Spaß macht und mir die Musik immer sehr gut gefällt“, erzählt uns die zehnjährige Reem begeistert. Für sie und neun weitere Mädchen gehört die wöchentliche Tanzstunde mittlerweile zum festen Wochenprogramm.

Seit 2014 treffen sich jeden Donnerstag neun- bis zwölfjährige Mädchen und studieren verschiedene Choreographien ein. Ganz ohne Druck und öffentliche Aufführungen. Spaß soll für die Teilnehmerinnen hier im Vordergrund stehen.

„Wir hatten von Anfang an das Ziel, nicht die große Masse anzusprechen, sondern qualitatives Zusammentreffen zu bieten“, erzählt uns Lena, die das Projekt seit Beginn leitet.

Neben dem Fitnessgedanken und der Idee, eine Austauschmöglichkeit für Frauen und Mädchen zu bieten, wurde der Tanztreff immer mehr zu einem pädagogischen Projekt für junge Mädchen. Besonders viel Wert wird darauf gelegt, den Teilnehmerinnen ein wöchentliches Ritual zu bieten, das ihrem Alltag etwas Struktur verleiht und sie gleichzeitig dazu motiviert, sich selbst zu fördern. Wichtige Elemente sind dabei Integration und Zusammenhalt. „Beim Tanzen lernen sich die Mädchen aus der Unterkunft besser kennen und können gleichzeitig ihr Deutsch verbessern“, erklärt Sophie, die sich neben ihrem Studium beim Tanzprojekt engagiert.

Insgesamt fünf Tanzlehrerinnen haben sich gefunden, die das Projekt ehrenamtlich betreiben. Durch den großen Zusammenhalt und dadurch, dass viele Mitglieder schon von Anfang an dabei sind, hat sich ein Vertrauensverhältnis gebildet. Neben Coach- und Vorbildfunktion sind die Organisatoren für die Teilnehmerinnen oft auch Anlaufpunkt bei Schulproblemen oder Frauenthemen.

Kreativität der Ehrenamtlichen ist besonders dann gefragt, wenn es darum geht, den Gruppenzusammenhalt zu stärken. „Ab und zu kommt es bei den Mädchen schon einmal vor, dass sie untereinander streiten“, erwähnt Lena. „Seit einiger Zeit machen wir deshalb nach fast jeder Tanzstunde ein Spiel, durch das die Mädchen lernen, als Team zusammenzuarbeiten.“

Unterstützt wird das Projekt von Campus Asyl e.V. und „Integration durch Sport“, einer Initiative des Deutschen Olympischen Sportbundes. Letztere hat es sich zum Ziel gemacht hat, Menschen mit verschiedenen kulturellen Hintergründen durch Sport zu vereinen.

Momentan scheinen die Nachwuchstänzerinnen aber nur ein Ziel im Kopf zu haben, durch das oftmals sogar die wöchentliche Spielrunde in Vergessenheit gerät: In einem Musikvideo haben ihnen neben der Choreographie besonders die gelben Leuchtschuhe der Tänzerinnen gefallen. Von ihren Lehrerinnen gab es deshalb ein Versprechen: Wenn sie es schaffen, diese Choreographie im Team einzustudieren, bekommen die Mädchen für ihren nächsten Tanz neue Schuhe.



31.03.2017 15:11,
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