In der Kreativität wächst das Miteinander – CampusAsylART im Degginger


Vom 08.-28. August tauscht die Kunstgruppe von CampusAsyl ihr Atelier in der Alten Mälze gegen den Pop-Up-Raum im Degginger in der Wahlenstraße 17. Drei prall gefüllte Wochen mit Fotoausstellungen, Workshops und Vorträgen hat die Gruppe auf die Beine gestellt. Augenblicklich läuft die zweite Fotoausstellung mit Bildern von Tobias Hartl.

Der engagierte Fotograf Tobias Hartl hat 2014 in seinem Heimatort Arnschwang (Landkreis Cham) asylsuchende Menschen drei Tage lang fotografisch begleitet, weil es ihm wichtig war bzw. ist, auf die von Not und Krieg geflüchteten Menschen zuzugehen und Kontakt und vor allem Vertrauen zu ihnen herzustellen.  Neben klassischen Portraitaufnahmen wollte der junge Künstler auch ungestellte Situationen in seiner Serie ‚asylum seekers‘ festhalten. Es sollten Momente eingefangen werden, die zeigen, wie die Asylsuchenden  in Arnschwang nach ihrer Flucht leben. Auf den aussagekräftigen Bildern in schwarz-weiß lernt der Betrachter verschiedene Menschen mit ihrem ganz persönlichen Schicksal kennen:

Auf seiner Flucht aus Äthiopien ist Hisak (24) für einige Wochen im Libanon inhaftiert. Mitten am Tag wird er überfallen, geschlagen und in eine Zelle gesperrt. Auf dem Weg nach Italien kentert das viel zu kleine Boot mit über 80 Insassen, darunter Hisak, der die 24jährige Kedija vor dem Ertrinken rettet. Beide leben drei Monate lang in Italien auf der Straße, bevor sie nach Frankreich und von dort aus nach Arnschwang kommen.

Ahmed (28) flüchtet mit seiner schwangeren Frau aus Somalia und kommt mit einem Boot nach Lampedusa. Beide leben ungefähr ein Jahr auf Italiens Straßen. In dieser Zeit gebärt die Frau ihren Munasar in einem italienischen Krankenhaus. Mittlerweile ist Ahmed mit seiner Familie im Nachbarort von Arnschwang untergebracht und arbeitet bei der Gemeinde.

Die beiden Somalier Khadar (21) und Abdi (23) kommen auch über Italien nach Arnschwang. Nach ungefährt drei Monaten Deutschunterricht ist der junge Khadar bereits einer der Besten.
Der 18jährige Yussuf war in seiner Heimat Äthiopien Automechaniker seit über zwei Jahren in Arnschwang, genauso lange wie Nasra (20), die in ihrer Heimat Somalia als Krankenschwester gearbeitet hat.

Ein Jahr nach der Fotostrecke „asylum seekers“ fasste Tobias Hartl den Entschluss, sich ein ganz individuelles  Bild von der Situation auf der Mittelmeerinsel Lampedusa zu machen und die  Fotostrecke „remnants“ über den dort existierenden Schiffsfriedhof umzusetzen.  Lampedusa wird immer wieder zum Schauplatz fürchterlicher Flüchtlingsdramen. Als Gedenkstätte für die vielen Opfer der letzten Jahre gibt es in der Nähe des Hafens einen Schiffsfriedhof, der aus alten, an Land gezogenen Schiffen besteht, mit denen Flüchtlinge ihre Überfahrt wagten.
Es enstanden zwölf Bilder.  Der Gedanke bezüglich der Aufnahmetechnik beläuft sich darauf, dass Tobias Hartl die klare, reale und nicht von der Hand zu weisende Thematik bezüglich des Massensterbens im Mittelmeer mit weitwinkligen bis hin zu abstrakten, detailreichen Fotos darstellen möchte.

In Zusammenarbeit mit Campus Asyl e. V. / CampusAsylART sind die Werke von Tobias Hartl noch bis 21. August im Degginger zu sehen.

Öffnungszeiten der Ausstellungen: Dienstag bis Sonntag 11 Uhr bis 20 Uhr.
Der Eintritt zu den Ausstellungen ist frei.

Spenden sind erwünscht und werden in zukünftige Kunstprojekte einfließen.

 

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17.08.2016 16:14,
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