Wissenschaftsnetzwerk Migration und Integration
Das Netzwerk wurde im Januar 2017 von Lehrenden unterschiedlicher Fachrichtungen der Universität Regensburg auf Initiative und mit Unterstützung von CampusAsyl ins Leben gerufen und hat zahlreiche Mitglieder von der Universität und der OTH Regensburg .
Die Gründung stellte eine Antwort auf die sichtbare Notwendigkeit dar, die Themenfelder Migration und Integration entsprechend ihrer gesellschaftlichen Bedeutung stärker als bisher in der universitären Lehre und Forschung zu berücksichtigen. Eine erste Bestandsaufnahme von CampusAsyl im Dezember 2016 hat ergeben, dass an der Universität Regensburg in den vergangenen Semestern bereits zahlreiche Lehrveranstaltungen durchgeführt, eine Reihe von Abschluss- und Qualifikationsarbeiten erstellt wurden und mehrere Vortragsveranstaltungen und Tagungen zu verschiedenen Aspekten von Migration und Integration stattgefunden haben. Bemerkenswert ist dabei die große Zahl von Wissenschaftler*innen aus verschiedenen Fakultäten, die im Themenfeld Migration tätig sind.
Das Netzwerk hat folgende Zielsetzungen:
- die Vernetzung möglichst vieler Forschender an Universität und OTH Regensburg, die in den Themenbereichen Migration und Integration tätig sind,
- eine stärkere Förderung des Wissenschaftlichen Nachwuchses, u.a. durch die Auslobung eines Förderpreises für besonders gelungene Abschlussarbeiten, die sich mit dem Themenkomplex beschäftigen,
- die Durchführung gemeinsamer Tagungen,
- die Stärkung der wissenschaftlichen Beschäftigung mit den Themenbereichen Migration und Integration sowie Freiwilligenarbeit an Universität und OTH,
- die Förderung der Interdisziplinarität in der Lehre,
- den Wissenstransfer in die außerakademische Öffentlichkeit,
- Zusammenschlüsse zu interdisziplinären Forschungsprojekten sowie gemeinsame Antragstellungen von Fördermitteln.
Tagung
Am 19. und 20. Juni 2018 fand die erste, interdisziplinäre Tagung des Wissenschaftsnetzwerkes Migration und Integration an der Universität Regensburg statt. Sie erreichte durchweg 30-50 Teilnehmende insbesondere aus Bayern und Baden-Württemberg, darunter Studierende und Lehrende der Hochschulen in Regensburg und Umgebung, interessierte Bürger*innen und ehrenamtlich Engagierte sowie Berufstätige aus dem Anwendungsbereich Flucht, Asyl, Integration.
Die Beiträge von Professor*innen, Dozierenden und Studierenden aus neun Forschungsdisziplinen boten einen vielseitigen Einblick in aktuelle Forschungsstände, fachspezifische Erkenntnisse und weiterhin offene Fragen zum Themenkomplex Migration und Integration. Insgesamt konnte das Wissenschaftsnetzwerk für alle Forschungsfelder folgende Schlussfolgerungen ziehen:
- In allen Fächern, die bei der Tagung vertreten waren, wurden Defizite in der Forschung deutlich.
- Es besteht der einhellige Wunsch nach interdisziplinärem Austausch.
- Die einzelnen Fächer müssen sich ihrer Bedeutung für das Forschungsthema “Flucht” bewusst werden; es bedarf einer “Selbstvergewisserung”.
- Von grundlegender Bedeutung ist die Klärung der Begrifflichkeiten im jeweiligen Fachkontext (Bsp. “Menschen mit Migrationshintergrund”).
- Im Fokus sollte immer ein humanitärer Ansatz stehen.
- Abschließend kann festgehalten werden, dass der Themenkomplex “Migration und Flucht” ein lohnenswertes Forschungsfeld darstellt, das es weiter zu füllen gilt.
Die einzelnen Ergebnisse der Tagung sind in einer Publikation festgehalten worden.
Die Preisverleihung für ausgezeichnete Masterarbeiten zum Themenbereich „Auseinandersetzung mit der Situation Geflüchteter in Deutschland“ war mit ca. 90 Gästen, u.a. Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft, sehr gut besucht. Die in diesem Rahmen eröffnete Ausstellung „Zwischenräume. flüchten – warten – Wohnen“, konzipiert von Lehrenden und Studierenden der Vergleichenden Kulturwissenschaft, war im Foyer der Zentralbibliothek der Universität Regensburg zu sehen.
Das vollständige Programm der Tagung ist hier zu finden.
Publikation
Das Wissenschaftsnetzwerk Migration und Integration veröffentlichte im Dezember 2019 den Sammelband “Nach der Flucht – Interdisziplinäre Perspektiven eines Netzwerks von Hochschulen und Zivilgesellschaft”. Der Band ist das Ergebnis der Tagung, die das Netzwerk im Juni 2018 ausgerichtet hatte. Neben einem Angebot an Einblicken in Forschungsprojekte und Forschungsstände der unterschiedlichen beteiligten Disziplinen illustriert der Sammelband mögliche Synergieeffekte zwischen wissenschaftlicher- und zivilgesellschaftlicher Arbeit im Kontext von (Flucht-)Migration, Asyl und Prozessen der Ermöglichung gesellschaftlicher Teilhabe: So sind einige der Beiträge in Zusammenarbeit mit Projekten von CampusAsyl entstanden, darunter unter anderem ein Beitrag zum Frauensprachkurs und ein Beitrag zum Zertifikat Migration und Bildung.
Nachwuchspreis
Das Wissenschaftsnetzwerk Migration und Integration zeichnet herausragende Dissertations- und Masterarbeiten im Themenbereich „Auseinandersetzung mit der Situation Geflüchteter in Deutschland“ aus. Bewerbungsschluss für die erste Ausschreibung war der 15. März 2018. Nach der Begutachtung durch unabhängige Wissenschaftler*innen wurden die besten Arbeiten im Rahmen der ersten Tagung des Wissenschaftsnetzwerkes am Abend des 19. Juni ausgezeichnet und erhielten ein Preisgeld.
Die Titel der 2018 ausgezeichneten Masterarbeiten lauten:
Humanitarian Government in der Berliner Geflüchtetenunterbringung: Unterkunftsbetreiber und die Verwaltung des organisierten Ausnahmezustandes
Erfolgsfaktoren der Integration syrischer Geflüchteter in Unternehmen
23 Jahre im Leben des E.W. Lowenthal. Eine Rückkehrbiographie