Verlängerung und Aufstockung von Beratungsstellen


„Die Beratung bei uns ist sehr breit aufgestellt und immer sehr individuell. Es kommt beispielsweise vor, dass ein Klient in einen Fahrradkurs vermittelt wird, weil er auf den Drahtesel angewiesen ist, um seine Ausbildungsstelle antreten zu können.“ Das ist nur eines von vielen Beispielen, die Sophia Neidhardt von CampusAsyl aus ihrem beruflichen Alltag als Beraterin im sogenannten FiBA+ Projekt erzählen kann. FiBA+ steht dabei für „Flüchtlinge nachhaltig in Bildung, Ausbildung und Arbeit begleiten“, ein Projekt, das bayernweit seit mehreren Jahren besteht und an dem CampusAsyl inzwischen seit 2019 mit großem Erfolg teilnimmt. Der Erfolg spiegelt sich zum einen in der Tatsache wider, dass die Beratung inzwischen so stark nachgefragt wird, dass seit Oktober 2022 Sophia zusammen mit ihrem Kollegen Mahmood Al Issa Al Jasem fast zwei Vollzeitstellen ausfüllen, 2019 hatte Sophia mit einer Halbtagsstelle begonnen. Zum anderen zeigt die Statistik, dass seit 2019 bereits ungefähr 600 Personen mit Fluchterfahrung die Beratung mindestens einmal in Anspruch genommen haben.

Dabei werden Sophia und Mahmood mit sehr vielseitigen Fragestellungen konfrontiert. Ziel ist dabei immer, Menschen mit Fluchterfahrung bei der Integration in den Arbeitsmarkt zu unterstützen, letztendlich auch, um dadurch die Chancen auf ein Bleiberecht in Deutschland zu erhöhen. Fast immer steht am Anfang die Vermittlung in einen Integrations- bzw. Deutschkurs. Leider ist diese derzeit mit einer langen Wartezeit von mehreren Monaten verbunden. Aber immerhin haben inzwischen viele Geflüchteten einen Anspruch auf die Teilnahme an einem der Kurse.

Die enge Verbindung zwischen CampusAsyl und dem AnkER ist dabei ein großer Vorteil, weil die Geflüchteten bereits kurz nach ihrer Ankunft beraten und im besten Fall vermittelt werden können, selbst wenn noch kein positiver Asylbescheid vorliegt. Generell ist aber jeder Mensch mit Fluchterfahrung, der Fragen zu Ausbildung und Beruf hat, bei CampusAsyl an der richtigen Stelle.

Ebenso können sich Arbeitgeber, die geflüchtete Personen beschäftigen beziehungsweise ausbilden möchten, an CampusAsyl wenden.

Auch die Frage nach Anerkennung von Zeugnissen beziehungsweise Berufsausbildungen im Herkunftsland können Teil der FiBA-Beratung sein. Bei jeder Person mit Fluchterfahrung, die zu Sophia und Mahmood kommt, muss ganz individuell auf Kompetenzen eingegangen und beurteilt werden, was realistisch erreicht werden kann. „Langeweile kommt dabei bei meiner Arbeit nicht auf“ betont Sophia. Kürzlich habe sie einen Mann beraten, der in seinem Beruf als Berufsfeuerwehrmann in Deutschland arbeiten möchte. „Da musste ich mich auch erst einmal einlesen, wie man in Deutschland eigentlich zu einem Berufsfeuerwehrmann wird“ erzählt Sophia.

Das Projekt FiBA+ wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union gefördert und läuft zunächst bis September 2026. Bis dahin werden ohne Frage noch einige Menschen, die nach ihrer Flucht nach Deutschland einer Arbeit nachgehen möchten, erfolgreich dabei unterstützt werden.

 

Foto: Anja Brandner



30.03.2023 11:13,
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