
Kürzlich entschied die Stadt Regensburg, in Königswiesen den Bau einer neuen Gemeinschaftsunterkunft für Asylsuchende zurückzustellen. CampusAsyl nahm diese Entscheidung zum Anlass, sich an die Regensburger Stadtratsfraktionen zu wenden um auf die aktuelle Verteilung der Flüchtlingsunterkünfte im Stadtgebiet Regensburg aufmerksam zu machen und Schwierigkeiten aufzeigen, welche sich hieraus, nach Meinung des Vereins, für die Unterstützung von Asylsuchenden ergeben.
Verteilung der Unterkünfte im Stadtgebiet
Wie die nachstehenden Auflistungen verdeutlichen, befinden sich sowohl die Gebäude der Erstaufnahmeeinrichtung (EAE), als auch eine Mehrzahl der Gemeinschaftsunterkünfte (GUs) im Stadtosten. Gleichzeitig gründeten sich, seit dem Anstieg der Flüchtlingszahlen in Regensburg, aus den jeweiligen Stadtvierten heraus nur zwei ehrenamtlich getragene Helferkreise für die GUs in der Aussigerstraße (Stadtnorden) und im Weinweg (Stadtwesten). CampusAsyl hat vor diesem Hintergrund ganz bewusst einen Helferkreis in der Guerickestraße initiiert, da abzusehen ist, dass (inkl. Zeißtower) ca. 340 Flüchtlinge langfristig dort wohnen werden. So kommen wir aktuell zu folgender Aufstellung:
- Im Stadtosten
- Plattlinger Straße (ohne Helferkreis)
- Grunewaldstraße (ohne Helferkreis)
- Kreuzhof (ohne Helferkreis)
- Landshuter Straße (ohne Helferkreis)
- Alte Straubinger Straße (im Bau)
- Dieselstraße (im Bau)
- Guerickestraße / Zeißtower (Helferkreis von CampusAsyl)
- EAE Zeißstraße (Unterstützung durch CampusAsyl)
- EAE Bajuwarenstraße (im Ausbau)
- Nicht im Stadtosten
- Wöhrdstraße (Stadtmitte)
- Weinweg (Stadtwesten, mit Helferkreis)
- Aussigerstraße (Stadtnorden, mit Helferkreis)
Die Lage vieler Unterkünfte im Stadtosten, welche zudem meist von Industriebauten umgeben sind, erschwert die Gründung weiterer ehrenamtlicher Strukturen.
Situation in Königswiesen
In Königswiesen hat sich, vor dem Hintergrund der stark kontrovers abgelaufenen Bürgerinformationsveranstaltungen, das Bündnis „Daheim in Königswiesen“ gegründet. Dieses setzt sich aus unterschiedlichen Initiativen und Institutionen (Jugendzentrum, Familienzentrum, Pfarrgemeinde St. Paul, Sportverein, VHS, Stadtteilbibliothek, a.a.a., CampusAsyl, u.a.) zusammen. Das Bündnis wird ab Oktober 2016 verschiedene Veranstaltungsformate zur allgemeinen Sensibilisierung und Förderung einer Willkommenskultur im Stadtteil veranstalten. Mit diesem Bündnis wäre, nach aktueller Lage, bei der Eröffnung einer Gemeinschaftsunterkunft in Königswiesen eine breite Unterstützungsstruktur gewährleistet gewesen.
Fehlende Unterstützung
Vergleichbare ehrenamtliche Unterstützungsstrukturen fehlen, mit Ausnahme der Guerickestraße, in allen bestehenden und im Bau befindlichen GUs im Stadtosten. Damit erfahren die dortigen Bewohner, abgesehen von der Unterstützung der hauptamtlichen Asylsozialberatung, keine weitergehende Unterstützung vor Ort. Aus unserer praktischen Erfahrung können wir ableiten, dass besonders für die mittel- und langfristige Integration in unsere Stadtgesellschaft Angebote von Helferkreisen, wie nachstehend exemplarisch für die Unterstützung in der Guerickestraße aufgeführt, sehr bedeutsam sind:
- Deutschkurse (vor Beginn des offiziellen Integrationskurses)
- Nachhilfe (z.B. während des Integrationskurses, oder für Schulpflichtige)
- Unterstützung bei Kontakt mit Ämtern und Behörden
- Vermittlung von Dolmetschern für Arztbesuche und Behördengänge
- Unterstützung bei der Wohnungssuche, sobald ein Auszug aus der GU notwendig wird
- Unterstützung bei der Integration in den Arbeitsmarkt (Suche nach Praktika, Minijobs und Vollzeitjobs)
- Freizeitangebote (Kinderbetreuung, Sportangebote, Teestunde, Feste, etc.)
- Interkulturelle Begegnung, gegenseitiges Kennenlernen und die Möglichkeit die deutsche Gesellschaft und ihre Regeln und Strukturen zu verstehen
Unter Berücksichtigung der hier skizzierten Informationen zur Verteilung der Flüchtlingsunterkünfte, richtete CampusAsyl die Bitte an die Stadtratsfraktionen, zukünftig eine gleichmäßigere Verteilung von Flüchtlingsunterkünften im Stadtgebiet Regensburg anzustreben.