Deutsch für Studium und Beruf


Dieses Projekt wurde beendet.

Das Sprachförderprojekt »Deutsch für Studium und Beruf« ist eine Zusammenarbeit des Lehrgebiets Deutsch als Fremdsprache des ZSK der Universität Regensburg, der Professur für Deutsch als Zweitsprache und der Professur für Deutsch als Fremdsprachenphilologie. Das Projekt richtet sich primär an die Zielgruppe der akademischen Flüchtlinge, um sie sprachlich so zu fördern, dass sie ihr im Heimatland angefangenes Studium fortsetzen oder an einer Anpassungs- bzw. Weiterqualifizierungsmaßnahme im akademischen Bereich teilnehmen können.

Verschiedene Untersuchungen weisen einen hohen Anteil von Akademiker*innen unter den Flüchtlingen nach. Viele haben in ihrem Heimatland ein Studium abbrechen müssen oder nicht aufnehmen können. Auch angesichts des Fachkräftemangels hierzulande ist es eine Notwendigkeit, gut qualifizierte Flüchtlinge frühzeitig zu fördern, um einem Ressourcenverlust entgegenzusteuern. Dies betrifft nicht nur die deutsche Gesellschaft, sondern auch das Herkunftsland selbst. So betont der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier hinsichtlich der syrischen Flüchtlinge: »Wir dürfen nicht zulassen, dass infolge des Syrien-Konflikts eine verlorene Generation heranwächst. Gerade die jungen Syrerinnen und Syrer sind entscheidend für den Wiederaufbau und die Zukunft ihres Landes, wenn dieser schreckliche Konflikt beigelegt ist. Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, dass diese junge Generation eine Perspektive erhält.«

Ziel des Projekts ist es, in einer ersten Phase der Sprachförderung das Niveau A2 nach GER zu erreichen. Hier werden die Sprachfördermaßnahmen (Sprachkurs, Intensivierungskurse Schreiben und Sprechen, Landeskundliche Orientierung) in erster Linie von DaZ-/DaF-Studierenden der Universität Regensburg im Rahmen eines Unterrichtspraktikums durchgeführt. Die Studierenden werden dabei in einem Workshop auf die Aufgabe vorbereitet und kontinuierlich begleitet. In einer zweiten Phase werden dann reguläre studienvorbereitende Maßnahmen mit dem Ziel der sprachlichen Studierfähigkeit bzw. berufsqualifizierende Sprachfördermaßnahmen folgen. Finanzierungsmöglichkeiten für diese zweite Phase werden derzeit geprüft.

Der erste Kurs startete am 9. Februar und endete am 10. April. Die Teilnehmer*innen der Sprachkurse wurden jeden Tag zweimal 90 min. hauptsächlich von DaF- und DaZ-Student*innen unterrichtet, die damit auch ein Praktikum, das während des Studiums gefordert wird, angerechnet bekamen. Zusätzlich halfen aber auch Sprachlehrer*innen des ZSK für den Unterricht aus.

Für alle Mitarbeitenden war wohl die Motivation der TN, die deutsche Sprache zu lernen, beeindruckend, wie die Erfahrungsberichte zeigen. Ein großer Erfolg für uns war auch, dass anfängliche Vorurteile beseitigt wurden und es zu einem interkulturellen Austausch und Verständnis kam. Der Kontakt zu Personen anderer Kulturen war prägend für mich. In der ersten Stunde, als ich in den Kurs kam, haben sich alle vorgestellt und erzählt, aus welchen Ländern sie kommen. Ich hatte da schon ein paar Vorurteile, da ja in den Medien immer über Syrien gesprochen wurde. So hatte ich auch ein total falsches Bild von den Menschen aus Syrien. Überspitzt dargestellt, hatte ich das Bild des Terroristen vor Augen und habe einen netten, freundlichen und lustigen Menschen kennengelernt. Diese Erfahrung sollte jeder einmal machen. Man verallgemeinert sonst schnell vieles und steckt die Menschen in falsche Schubladen. Auch die Gespräche mit den TN waren furchtbar aufschlussreich für mich. Ich habe neue Dinge über andere Kulturen gelernt und auch den Einblick in die Schrift und Sprache der Äthiopier erhalten, was mit unserem Schriftsystem überhaupt nichts zu tun hat. Jetzt kann ich erst verstehen, wie schwer es für Ausländer aus Ländern mit anderen Schriftsystemen ist, unsere Sprache zu lernen., so Sprachlehrer Markus Laumer.

Außerdem konnten einige sprachliche Missverständnisse beseitigt werden: Markus, ich weiß nicht, warum die Menschen immer ‚Servus‘ zu mir sagen. Ich bin doch kein Sklave. Ich glaube, das sagen hier viele.« Man muss dazusagen, dass dieser Mann noch nicht lange in Deutschland ist. Ich habe erst gar nicht verstanden, was er meint, aber dann ist mir eingefallen, dass das lateinische Wort ‚Servus‘ ja ‚Sklave‘ bedeutet. Für einen dunkelhäutigen Menschen aus einem fremden Land muss das schon erschreckend sein, wenn ihn auf einmal viele als Sklaven bezeichnen. Ich habe es ihm dann erklärt, dass das eine bayrische Begrüßungsformel ist. Er hatte schon den Verdacht, dass ihn die Menschen beschimpfen würden. Motivation, sowohl von den TN als auch von den Mitarbeitenden, gegenseitiger Respekt und Wertschätzung trugen dazu bei, dass das Pilotprojekt ein großer Erfolg wurde. Eine Fortsetzung des Projekts ist für den Herbst geplant.

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